Spracherwerb findet im frühkindlichen Alter vor allem im Spiel bzw. durch Spielen statt. Sprache und Spiel gehören zusammen und sind somit täglich in unseren Alltag integriert.

In unserer Kindertagesstätte wird die Kommunikation in Gruppen intensiv gefördert. Wir unterstützen den Austausch über Spielinhalte, fördern das Hineinschlüpfen in andere Rollen und das daraus resultierende Experimentieren mit sozialen Rollen und verschiedenen Lebensentwürfen.

 

Wir leben mit den Kindern eine Kultur des Erzählens und Vorlesens und konfrontieren demnach schon in frühester Kindheit mit Schrift. Es geht uns nicht um das Lesen- und Schreibenlernen von Zweijährigen, sondern darum, dass Kinder in unserer Einrichtung die verschiedenen Facetten von Sprache kennen lernen, sich ihnen die Funktion von Schrift und Büchern erschließt.

 

 

Im Alltag sieht dies folgendermaßen aus:

 

  • Die Sprechfreude wird durch Gesprächsrunden zu bestimmten Themen wie z.B. eine Bilderbuchbetrachtung, eine Erzählrunde vom Wochenende gefördert; dies findet täglich im Morgenkreis oder im Freispiel statt.
  • Die Kinder können sich einmal in der Woche ein Bilderbuch ausleihen und mit nachhause nehmen (so wird das Vorlesen in der Familien und das Interesse an Büchern gefördert); dafür stellen wir eine Baumwolltasche für den Transport der Bücher zur Verfügung. Diese Tasche wird gemeinsam mit den Kindern bemalt. 
  • Durch Bilderbuchbetrachtungen in einer kleinen Gruppe kann gezielt an der Erweiterung des Wortschatzes gearbeitet werden; dies wird ebenfalls in den Alltag integriert, in dem Sachen benannt werden, die benutzt werden (z.B. das Besteck beim Essen, die Spielsachen...)
  • Den Kindern stehen in den Gruppen Bilderbücher zur Verfügung. Sie können sie einfach nur anschauen, sich vorlesen lassen oder selbst eine Geschichte dazu erzählen. 
  • Das Benennen von Gefühlen und Bedürfnissen haben wir durch die regelmäßige Durchführung des Faustlos-Programmes erfolgreich in den Alltag integriert. 
  • In Gesprächsrunden im Morgenkreis und in Kleingruppen lernen die Kinder zuzuhören. Dies beinhalten unsere Gesprächsregeln. Dies wird täglich mit den Kindern geübt. 
  • Durch gezieltes Nachfragen und Ermutigen der Kinder, ihre Anliegen sprachlich zu äußern, lernen die Kinder dies. Dies ist eine Grundhaltung bei allen Mitarbeiterinnen und ist im Alltag fest integriert.
  • Gezielte Aktionen wie z.B. das Anfertigen eines Bilderbuches, eine Bildergeschichte und das Erzählen von Ereignissen zeigen den Kindern wie eine Geschichte zusammenhängend dargestellt werden kann. Dies wird täglich in den Gesprächsrunden und im Alltag gefördert und gelebt. 
  • Kinder, die schon einzelne Buchstaben schreiben können, geben ihr Wissen gerne an andere Kinder weiter; wir unterstützen die Kinder darin.
  • Den Kinder stehen Plakate mit Buchstaben, Buchstaben- und Zahlenstempel zum Kennenlernen zur Verfügung.
  • Wir sprechen langsam und artikuliert mit den Kindern, sind Sprachvorbilder. Wir sprechen etwas korrekt nach, wenn Kinder es nicht richtig aussprechen, ohne die Kiner auf ihren Fehler aufmerksam zu machen.
  • Reimen, Fingerspiele, Vorlesen, Singen finden bei uns täglich im Morgenkreis oder im Freispiel statt. So trainieren die Kindern spielerisch ihre Aussprache, ihr phonologisches Bewusstsein. 

 


Mit den 4 bis 4 ½-jährigen Kindern wird ein Kindersprachscreening (KISS) in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt Limburg-Weilburg und der ortsansässigen Logopädin durchgeführt. Zwei Erzieherinnen aus unserer Einrichtung sind in der Durchführung des Screenings geschult. Der Sprachstand der Kinder wird in einer vertrauten Atmosphäre mit vertrauten Bezugserzieherinnen ermittelt, von Fachkräften ausgewertet und das Ergebnis an die Kita und die Eltern weitergegeben. Falls es Förderbedarf gibt, kann so konkret gehandelt werden